Heute habe ich den ganz normalen Wahnsinn in Form der Hotline und Internetserviceseiten von Freenet respektive 1&1 erlebt. Ich richtete für einen Kunden einen neuen Rechner mit Windows 7 (64-bit) ein. Der Kunde setzte auf seinem alten Rechner (Windows XP 32-bit) ein DSL-Modem und eine PPPoE-Breitbandverbindung in XP für die Verbindung ins Internet ein. Dazu verwendete er die Freenet-Zugangssoftware. Dies lief nun auch über einige Jahre problemlos. Mit dem neuen Rechner stand natürlich die Einrichtung der Breitbandverbindung auf dem neuen Rechner an. Einen Router mochte der Kunde nicht erstehen.
Ich hätte es ja gerne auch über die Standard-Breitbandverbindung in Windows eingerichtet. Allerdings gab es in der Zugangssoftware einen Benutzernamen, einen Realm, ein Passwort und einen PIN. Das konnte ich den beiden Feldern Benutzername und Passwort in der Windows-Standardvariante nicht eindeutig zuordnen.
Zunächst mal surfte ich in Vorbereitung des Termin guten Mutes zur Freenet-Website. Dort suchte ich nach Zugangssoftware, konnte hier aber nichts für DSL finden. Es fand sich nur Zugangssoftware für Modem/ISDN. Der Kunde teilte mir dann mit, dass Freenet vor einiger Zeit einen Brief geschickt hatte in welchem die Übernahme der DSL-Sparte von Freenet durch 1&1 angekündigt wurde. Nun ging eine kleine Odyssee durch diverse Hotlines von Freenet und 1&1 los, die wahlweise nicht mehr gültig, nicht zuständig oder der Sprachcomputer hartnäckig nach einer Kundennummer von 1&1 verlangte die mir nicht vorlag. Schließlich konnte ich nach geduldigem Warten und einigen Zwischenrufen den 1&1-Sprachcomputer dazu bringen mich tatsächlich auch ohne Kundennummer mit einem Berater zu verbinden.
Der Berater war zwar durchaus freundlich aber in Sachen Freenet-Umstellung nicht wirklich kompetent. Eine Eskalation an einen möglicherweise in diesem Thema erfahrerenen Kollegen schien er auch nicht zu erwägen. Er wollte die Sache offenbar alleine durchziehen. Ich blieb doch ungefähr 20 Minuten lang hartnäckig und lies mich von den mir einer Lösung nicht zuträglich erscheinenden Vorschlägen nicht beeindrucken. Er versuchte mich auf verschiedene Art und Weise abzuwimmeln (CD suchen, Samsung-Router! verwenden und so weiter). Insgesamt dreimal empfahl er mir doch die Google-Suche zu benutzen um an die Zugangssoftware zu kommen. Das ist eigentlich keine schlechte Idee von 1&1 seinen Kundenservice an die Google-Suche auszulagern, zumindest von der Kostenseite her ;-) Meiner Hartnäckigkeit geschuldet suchte der Berater dann in seinem Intranet sowie auf der Freenet-Seite und auch über Google nach einer Lösung. Da er mich aber auch nur auf die Freenet-Zugangssoftware für ISDN/Analogmodem verwies, konnte ich ihn nicht aus seiner Schuldigkeit entlassen. Es wurde mir dann nach den besagten 20 Minuten doch langsam langweilig, vor allen Dingen als er mir auch noch glaubhaft machen wollte, dass es zwischen Analog-Modem und DSL-Modem keinen Unterschied gibt - Modem ist Modem. Wahrscheinlich weiß er aber gar nicht, dass es für DSL auch wirkliche Modems gibt, die keine Router sind. 1&1 spricht ja auch immer von WLAN-Modems und findet das total lustig.
Nach diesem spaßigen Gespräch machte ich mich nun selbst mal ans Googeln. Nach einiger Zeit fand ich diese vielversprechende Seite. Der Link zu Freenet führte aber ins Leere, die Seite existiert wohl nicht mehr. Ein Glück gibt es die Wayback Machine und tatsächlich wurde auf dieser Seite beschrieben wie sich Benutzername und Kennwort für Freenet DSL über Windows-Breitbandverbindung zusammensetzen:
Benutzername: RealmDSL-Login (Der Realm lautet meist frn6/ oder so ähnlich)
Kennwort: PINPasswort
Das funktionierte und machte mich richtig froh, vor allen Dingen dass man auf die ätzend grüne Zugangssoftware von Freenet verzichten kann.
Die Auslagerung des Services von 1&1 an Google und Wayback wäre vielleicht doch eine echte Innovation. Schönen Gruß an Marcell D'Avis.
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